Ökologie und Ästhetik

Ein Schulhof als Garten der Sinne
für die ersten Klassen
der Grundschule Stuttgart-Stammheim



Die Anlage ist zuerst das Werk der „Elterninitiative für kindgerechte Schulerweiterung“ in Stuttgart-Stammheim: dort entstand 1988 ein neuer Stadtteil mit Wohnungen für kinderreiche Familien. Vonseiten der Behörden wurde nicht auf die erhöhte Zahl von Einzuschulenden geachtet. Da der bestehende Schulraum nicht ausreichte, sollte eine Containerarchitektur den Mangelzustand überbrücken. Ein Aufschrei ging durch die Elternschaft – es bildete sich eine Bürgerinitiative.
Durch Beziehungen zur Stuttgarter Architekturfakultät kam es zur Unterstützung aus drei Instituten:
Prof. Peter Hübner, Baukonstruktion
Maria Anna Fischer, Ökologie und Landschaftsplanung
Siegfried Albrecht, Inst. f. Kunst u. Neue Medien.
Unter deren Planungshilfe arbeiteten über 100 Eltern einen Sommer lang auf der Baustelle, was deren Finanzierung letztlich ermöglichte.

Die Schule sollte ein Rundbau werden. Den Dreiviertelkreis des Schulpavillons schließt der Schulhof zum Vollrund ab. Dieser gliedert sich in drei Teile: den Pausenhof, die Vorbereiche der Außenklassenräume und den Garten. Alle Bereiche wurden auf Farbigkeit und eine sinnliche Materialästhetik hin angelegt. So wurde der Schulhof mit Porphyr, Granit, Diabas und Travertin gepflastert, akzentuiert mit rotem Sandstein.

Ein Rundweg schlängelt sich spielerisch um den Bau. Wo der Weg den Schulbau berührt, weitet er sich auf, für einen möglichen Unterricht im Freien. Der Kopf des Weges wurde skulptural figürlich ausgeprägt, in Form einer Betonskulptur mit Mosaikoberflächen als plastisch-farbiger Brennpunkt der Anlage.
Exzentrisch ausgesprengte Segmente der Bodenbeläge brechen die Rundform auf und führen mit Blickachsen in Trittsteinfolgen aus Travertin vom Gebäude in den Garten.

Die Samenmischung hierfür wurde nach farbigen Gesichtspunkten ökologisch zusammengestellt, aus verschiedenen Süßgräsern, Korbblüten- und Nelkengewächsen. Die Auswahl der Bepflanzung folgte dem Reiz des Essbaren und dem bewusst erlebbaren Jahreszeitenwechsel.

Nach außen hin öffnet sich das Gebäude auf den Blick in die benachbarten Streuobstwiesen. Die freie Landschaft fließt so in die das Schulhaus umschließende Blumenwiese ein.


Beginn: 1989
Abschluss der Außenanlage: 1995
2022 wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt.


Auf Initiative der Pädagogen sollte der Schulpavillon ein Rundbau werden, komplettiert durch die Außenanlege.



Ein Rundweg schlängelt sich spielerisch um den Schulbau. Außenklassenzimmer wurden dort angelegt, wo der Weg den Bau berührt. Der Kopf wurde skulptural mit einer Farbentwicklung von Mosaiken ausgebildet. Von hier aus führt der Weg in einen gartenhaft angelegten Schulhof. 

Das Programm der Anlage ist „Ästhetik im Sinne von Wahrnehmen“, Lernen durch Anschauung und sinnliche Erfahrung.


Die Anlage wurde 2022 unter Denkmalschutz gestellt